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Tanzstück über das Schöne im Hässlichen

Jasmin Schneiders Modern Dance School hat ein neues Stück auf die Bühne gebracht. Konstanzer Kinder spielen darin die Hauptrollen

Die drei Kröten in Bademänteln streiten sich um einen Spiegel, nicht um etwa ihre Schönheit zu bestaunen, denn so etwas suchen sie bei sich nicht, sondern um ihre Hässlichkeit zu betrachten. Die Tiere aus Wolf Erlbruchs bekanntem Bilderbuch "Die fürchterlichen Fünf" sind zu Beginn des Tanzstückes der Modern Dance School alle höchst unzufrieden mit sich. Keiner mag sie, alle meiden sie und manche fürchten sich sogar vor ihnen: Ob Kröte, Ratte, Fledermaus oder Spinne, alle haben sie das gleiche Problem.
Die 13 Mädchen zwischen neun und zwölf Jahren spielten und tanzten das in der Premiere des Stückes im Wolkensteinsaal im Kulturzentrum vor rund 60 Zuschauern ausdrucksvoll und in verschiedenen Tanzstilen. Die Gruppe, die seit sechs Jahren zusammen tanzt und ein Jahr lang für ihre neue Aufführung geübt hat, ist nicht auf eine Tanzrichtung festgelegt, sondern tanzt alles Mögliche von Contemporary bis Jazz. Von jedem selbstmitleidigen Tier, die im Bilderbuch einzeln über ihre Unansehnlichkeit jammern oder sich gegenseitig runtermachen, traten in der Choreographie von Tanzpädagogin Jasmin Schneider, Leiterin und Gründerin der Modern Dance School, gleich drei auf die Bühne. Das erlaubte wirkungsvolle Auftritte, wenn die Kröten bedröppelt auf ihren Sitzkisten saßen, die frechen Ratten flott daher tanzten, die Fledermäuse ihre Flügel ausbreiteten oder die Spinnen zum Gesang von Letizia Divara über den Boden krochen.
Zudem dienten die Dreierkonstellationen dem Konzept, keine Einzeltänzer ins Rampenlicht zu stellen, sondern im Team zu wirken. Darauf legt Jasmin Schneider in ihrer Schule ebenso viel Wert, wie auf die Integration behinderter Kinder.
Schließlich entdeckten die Tiere durch die Anregung der Hyäne, die den traurigen Haufen mit ihrem Saxophonspiel aufmunterte, doch noch ein paar positive Eigenschaften an sich. Sogar die Kröten, die am Anfang noch von den Fledermäusen ob ihrer Leibesfülle gehänselt wurden und an ihren Körpern nichts Liebreizendes zu finden vermochten: Sie können wunderbare Waffeln backen und lassen die anderen an ihrem Wissen teilhaben. Nach einer kurzweiligen Kochlöffelpercussion aller Tänzerinnen, die Paul Strässle, Schlagzeuger von der Südwestdeutschen Philharmonie, mitgestaltete sowie der Gründung eines Waffelcafés, mündete das Jammerspiel in einer wilden Party. Als Tiere verkleidete Tänzer stürmten aus dem Publikum heraus die Bühne, um mit den 13 Hauptdarstellern einen wilden Tanz hinzulegen. Storch, Elefant, Frosch und viele mehr, alle wollten plötzlich mit den famosen Waffelbäckern feiern. Bevor die Darsteller den verdienten, überschwänglichen Applaus erhielten, durften dann sogar alle Kinder aus dem Zuschauerraum auf der Bühne mittanzen. Nach so viel mitreißendem Tanztheater juckte es denen gewaltig in den Füßen.

von julia Russ


Die Hyäne bringt die Wende: Mit ihrem Saxophonspiel muntert sie alle auf.  Bild: Bild:jru
südkurier 8. juli 14



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